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DPSG-Werdohl   Geschichte der DPSG
04.12.2009 von Nils

1907



Lord Robert Baden Powell, Gründer der Weltpfadfinderbewegung, hält das erste Zeltlager auf Brownsea Island (Großbritannien) ab. Mit 22 Jungen aller sozialen Schichten probiert er erstmals sein Konzept einer Pädagogik des Erlebens und der Verantwortung für den Einzelnen und die Gruppe.

1908


Baden Powell veröffentlicht sein Buch "Scouting for Boys", das sofort reißenden Absatz findet und innerhalb kurzer Zeit zur Gründung der Weltpfadfinderbewegung führt. Ihr gehören heute 34 Millionen Mitglieder an. Sie ist damit die größte Jugendorganisation der Welt.

1909


Der Pfadfindergedanke schwappt über den Kanal auch nach Deutschland: Der Stabsarzt Dr. Alexander Lion "erfindet" den Begriff Pfadfinder für das englische Wort "Scout" und verbindet in seiner Konzeption deutsche Vorstellungen von Jugendarbeit mit den Ideen Baden-Powells.

1914


In Deutschland gibt es zu Beginn des 1. Weltkrieges schon 110.000 Pfadfinder, die allerdings wegen der unterschiedlichen Interpretation des Inhalts der pfadfinderischen Erziehung in zahlreiche Gruppierungen zersplittert sind. Nach dem Krieg gewinnt die Jugendbewegung an Bedeutung und beeinflusst die Inhalte der Pfadfinderbewegung: Einfaches Leben, Naturbewusstsein, Fahrt und Lager, eigenständiges Denken und Handeln - > diese Prinzipien gewinnen an Stellenwert.


1922


Gründung der Weltpfadfinderbewegung




1928


Erste katholische Pfadfindergruppen gründen sich in Wuppertal, Beuthen, München, Berlin, Frankfurt/Main und Speyer.

1929


Altenberg, 7. Oktober: Die Stämme schließen sich zur Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) zusammen. Sie werden in den katholischen Jungmännerverband aufgenommen. Aus den anfangs 800 Mitgliedern werden in den 30er Jahren 9000. Die DPSG verbindet die Gedanken der Pfadfinderbewegung mit denen der katholischen Jugendbewegung und betont gleichzeitig Einfachheit, Naturverbundenheit, Wahrhaftigkeit sowie die Freiheit jugendlicher Gestaltungskraft. Außerdem bezieht die DPSG Erwachsene in die Arbeit ein und nimmt von Beginn an Mitglieder aus allen sozialen Schichten auf.

1930


Die DPSG formuliert ihr Pfadfindergesetz, das bis 1971 in dieser Form Gültigkeit hat.

1934


Die Nationalsozialisten verbieten das Tragen von Kluft, Banner und Abzeichen. In den folgenden Jahren nimmt der Druck auf die Mitglieder des Verbandes zu, es kommt zu schweren Auseinandersetzungen mit der Hitlerjugend. Trotzdem gibt es immer wieder Zeichen der Eigenständigkeit - wie die Romfahrt 1935.

1936


Die Freiheit der Gruppen wird stark eingeschränkt. Die Georgspfadfinder brauchen viel Mut, wenn sie sich in der Öffentlichkeit jetzt noch zu ihrem Verband bekennen, so dass die Schar derer, die offen Mitglieder der DPSG bleiben, kleiner wird.

1937


Die Landespfadfinderschaften Münster, Paderborn und Trier werden durch die Gestapo zwangsweise aufgelöst.

1938


Der katholische Jungmännerverband und die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg werden aufgelöst und verboten. Dennoch nehmen immer wieder einzelne Mitglieder Bedrohung und Verfolgung auf sich, weil sie am pfadfinderischen Leben als eigenständiger Alternative gegen die Repressionen des Nationalsozialismus festhalten. Ihnen ist es zu verdanken, dass auch in dieser Zeit ein jugendkulturelles Bekenntnis gelebt wird. Als "Gemeinschaft Sankt Georg" wirken Pfadfinder im Untergrund weiter. Manche wagen sogar den Kontakt zu ausländischen Pfadfindern und legen auf diese Weise den Grundstein für spätere Verständigung.

1945


Neugründung vieler Pfadfindergruppen auf örtlicher Ebene.

1946


Durch den erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg einberufenen Bundesthing wird eine neue Bundesordnung beschlossen.

1947


Die DPSG ist Mitbegründerin des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).

1956


Aufruf der Georgsritter (heute "Rover") zu einem Sozialwerk: In Westernohe im Westerwald entsteht in vielen Stunden Eigenarbeit ein Zeltlagerplatz und Ferienheim für behinderte Menschen - das heutige Bundeszentrum der DPSG.

1961





Aufruf zur ersten Jahresaktion: "Flinke Hände, flinke Füße schaffen ein Werk für körperbehinderte Jugendliche".Im Verlauf dieser Aktion kommen mehr als 250.000 Mark zusammen. Die Jahresaktionen mit wechselnden Schwerpunkten sind bis heute wichtiger Bestandteil der Arbeit der DPSG. Der 23. Bundesthing beschließt die Einführung der Jungpfadfinderstufe (11 bis 13 Jahre alte Jungen), außerdem werden die "Georgsritter" in "Rover" umbenannt.



1969


Beim 31. Bundesthing beschließt der Verband eine neue Satzung mit neuen Bezeichnungen: Bundesversammlung (statt Bundesthing), Vorsitzender (statt Feldmeister), Leiter (statt Führer). Außerdem wird eine pädagogische Diskussion angestoßen, die

1971


in der Neufassung der Ordnung des Verbandes mündet. Offiziell können Mädchen und Frauen nun Mitglieder der DPSG werden. Das Pfadfindergesetz von 1930 wird ersetzt und weitergeführt durch die "Grundlinien unserer Lebensauffassung": Leben in Hoffnung, Leben in Freiheit, Leben in Wahrheit, Leben in tätiger Solidarität. Inhaltlich orientiert sich die DPSG weg vom Waldläufertum hin zu einer Gruppenpädagogik, in der Kooperation und Verantwortung durch Erfahrung und Erleben gelernt werden sollen. Sie schwenkt so auf einen Weg ein, der direkt auf die Vorstellungen Baden Powells zurückgeht.

1984


Leiterkongress in Westernohe mit 4000 Teilnehmern

1988


Zum Kongress "Exodus" kommen in Westernohe 6000 Leiterinnen und Leiter zusammen.

1990


Unter dem Motto "Wir haben Platz im Boot" ruft die DPSG zur jährlichen Solidaritätsaktion auf und wendet sich damit gegen die Verschärfung der Asyldebatte.

1992


Im "Wilden Sommer" sind 2000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder in der Bundesrepublik unterwegs zu neuen Herausforderungen im eigenen Land. Zur Jahrewende treffen sie sich in einer stillgelegten Werkshalle der Glashütte in Ilmenau (Thüringen).

1993


Kindergipfel in Westernohe: Mehr als 1000 Kinder zwischen sieben und zehn Jahren aus dem gesamten Bundesgebiet fordern "eine Welt, die uns gefällt".



1995


Die 57. Bundesversammlung beschließt die Einführung der Kindermitbestimmung auf Stammesebene. 20 rwandische Pfadfinderinnen und Pfadfinder werden aus dem Bürgerkriegsland ausgeflogen und von der DPSG aufgenommen. Im Verlauf der "Solidaritätsaktion Rwanda" kommen 700.000 Mark zugunsten des kriegsgeschüttelten Landes zusammen.




1996


Die DPSG startet die Kampagne "Tu es jetzt!" zum politischen Handeln, an der sich zahlreiche Gruppen vor Ort beteiligen. Gesellschaftspolitisches Engagement in sechs Themenbereichen ist Ziel der Langzeitaktion.



1997


4000 Leiterinnen und Leiter treffen sich in einem ehemaligen Eisenhüttenwerk in Duisburg zur Großveranstaltung "Power im Park". Das Treffen bildet den Höhepunkt der 1996 gestarteten Kampagne.








1998


5600 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aller Altersstufen treffen sich Pfingsten in Westernohe zum Auftakt der Jahresaktion "Flinke Hände, flinke Füße gestalten Zukunft für Westernohe".






1999


In der Aktion WölflingsWirbel setzen sich Kinder aus ganz Deutschland für mehr Kinderfreundlichkeit in ihrem Umfeld ein. Die 8- bis 10-Jährigen vergeben Noten für Spielplätze, malen den tristen Schulhof an, reparieren marode Fahrradständer am Bahnhof und vieles mehr. Besuche bei Kommunalpolitikern und die Zusammenarbeit mit der Lokalpresse führen in vielen Orten zu Verbesserungen. Die Aktion gipfelt in einem Besuch bei Bundesfamilienministerin Christine Bergmann.
Rund 1000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder eröffnen in Koblenz die Jahresaktion "Movida Bolivia". Sie kommt in diesem Jahr unserem bolivianischen Pfadfinderverband zugute, der eine Schulung für Lehrer ins Leben rufen will. Gruppen in der ganzen Bundesrepublik sammeln anschließend Geld, um ihre Partner in Südamerika zu unterstützen.


2000


3000 Roverinnen und Rover feiern Pfingsten in Westernohe den Auftakt zu IZURO, dem Internationalen Zukunftsjahr der Roverstufe.
Den Höhepunkt der dreitägigen Veranstaltung bildet die "Aussendung" zu internationalen Begegnungen in aller Welt, zu denen die Rover im Sommer starten.

Mit der Jahresaktion "Augen auf! Stoppt Diskriminierung!" setzt sich die DPSG gegen die Diskriminierung von Minderheiten ein. Im Rahmen der Jahresaktion startet im Spätsommer die Kampagne "Stoppt Rechts - Pfadfinderinnen und Pfadfinder gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewalt", die mit einem aussagekräftigen Logo und überall auftauchenden Aufkleber auf das Engagement der Pfadfinder aufmerksam macht.



Die erste Vollversammlung der Pfadfinderstufe findet im September in der Frankfurter Paulskirche statt. Hier beschließen Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus ganz Deutschland die Großveranstaltung "fettgrün", die im Sommer 2001 über die Bühne gehen soll. Die Vollversammlung endet mit der "Frankfurter Erklärung".


2001


1.500 jugendliche Pfadfinder treffen sich im Rahmen ihrer bundesweiten Aktion »fettgrün« in Köln. Wettspiele und die große Parade zum Dom sorgen für jede Menge Wirbel in Köln. Bundesweit startet der Perspektivprozess »update«, Damit stellt die DPSG sich und ihre Arbeit in den kommenden Jahren kritisch auf den Prüfstand.

2002


Gemeinsam mit ihren katholischen Partnerverbänden in Israel und Palästina setzt sich die DPSG bei ihrer Jahresaktion »Pfad zum Frieden« für Frieden und Gerechtigkeit im Nahen Osten ein.

2003


Unter dem Motto »Grenzenlos 1 - Flinke Hände, Flinke Füße quer durch Deutschland« entdecken Pfadfinder ihr eigenes Land und tragen das Pfadfindertum zu Menschen in bisher nicht erschlossene Regionen. Der Perspektivprozess »update« erreicht seinen Höhepunkt auf dem Leiterinnen- und Leiterkongress »up2date« in Westernohe.

2004


Bei der Jahresaktion »Kira Rwanda - Liebe das Leben« unterstützt die DPSG ihre Partner in Rwanda. Die Pfadfinder dort engagieren sich stark in der Aids-Prävention. Im folgenden Jahr richtet sich der Blick auf Gesundheit in Deutschland und Rwanda. In Altenberg feiert der Verband seinen 75. Geburtstag mit einem Festakt. Pfingsten hatten bereits mehr als 6.000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder im Bundeszentrum Westernohe ein Ständchen auf das Jubiläum angestimmt.

2005


Die Bundesversammlung beschließt eine neue Verbandsordnung. Darin enthalten ist zum ersten Mal eine Beschreibung des Menschenbildes der DPSG. Auf Wunsch vieler Mitglieder wird auch ein modernes Pfadfindergesetz beschlossen. Im Sommer gestaltet die DPSG gemeinsam mit der PSG und dem Internationalen Katholischen Missionswerk missio mit dem Projekt »scoutmission - Glauben in der Tat« den Weltjugendtag. Ein großes Zeltlager entsteht auf den Düsseldorfer Rheinwiesen, in Köln eröffnet der Diözesanverband das International Scout Centre. Zum scoutmission-Festival kommen schließlich mehr als 7.500 Menschen zur Bühne vor dem Düsseldorfer Landtag. Während des Weltjugendtages geht es für DPSG, PSG und missio um das Thema HIV/Aids. Prominente Gesprächspartner wie Bundespräsident Horst Köhler setzen sich in Diskussionen mit den Pfadfinderinnen und Pfadfindern auseinander.

2006


Die Jungpfadfinderstufe veranstaltet ein Bundeslager in Westernohe unter dem Titel »Passwort:*b*l*a*u«. Eine Woche lang beschäftigen sich die Kinder und ihre Leiterinnen und Leiter mit dem »Abenteuer Leben«. Vorbereitet wurde das Bundesstufenlager unter anderem mit den Kindern, sie konnten das Programm mitbestimmen.

In der Jahresaktion "Geschenke für den Frieden" bereitet sich auch die DPSG auf das 100-jährige Bestehen der Weltpfadfinderbewegung vor. Weltweit schauen Pfadfinderinnen und Pfadfinder drauf, wie sich im Großen und Kleinen für den Frieden einsetzen können.

2007


Das 100-jährige Jubiläum der Pfadfinderbewegung feiert die DPSG zusammen mit den Ringe-Verbänden BdP, PSG und VCP unter dem Motto "scouting 100". Dazu gibt es unter anderem einen großen gemeinsamen Leiterkongress in Berlin. Bundespräsident Horst Köhler lädt außerdem zum Jubiläum Pfadfinder aus aller Welt zu einem Zeltlager und zu einer internationalen Begegnung im Park von Schloss Bellevue ein.

Mit der Jahresaktion "Natürlich Pfadfinden" hat die DPSG 2007 und 2008 das Thema Ökologie stärker in den Vordergrund gestellt.


2008


Die Wölflingsstufe lädt zum Bundeslager "MEUTErei 2008 - Wölflinge am Ruder" nach Westernohe ein - und 2.200 Wölflinge folgen dem Ruf! Die Wölflinge stoßen bei ihrer Entdeckungsreise zu Themen wie "Ferne Länder", "Gerechtigkeit", "Mein Land" und "Meine Umwelt" vor. Die Kinder können an vielen Stellen mitbestimmen und mitwirken.

Über 1.300 Rover beteiligen sich derweil an dem Roverbundesunternehmen 2008, kurz rbu08. Sie engagieren sich vor Ort und bringen insgesamt 120 Sozialprojekte erfolgreich zu Ende. Während der Auftakt zum rbu08 auf der Insel Ferropolis im Schatten von Braunkohlebaggern beginnt, feiern die Rover den erfolgreichen Abschluss mit einem Chillout später im Bundeszentrum Westernohe.



(Quelle: http://www.dpsg.de/verband/geschichte.html)


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